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2006/12/16 00:00:04瀏覽629|回應1|推薦5 | |
Winterreise Pears + Britten,
坐Andy 的車到了忠孝敦化站下車, 東區擁擠的下班人潮, 我想到台北車站轉車. 一時興起想到地下街的唱片行找那張三星帶花號稱經典版本的布列頓& 皮爾斯的冬之旅, 不遇. 這裡並沒有陳列這一張. 在君悅遇到了賴士葆擦肩走過, 走過台北車站時又剛好看著李子春檢察官從我眼前下計程車. 在我穿過那一個穿著紅衣, 依然孤獨地拿著<良知, 道德> 的大旗揮舞, 在台北車站前方吶喊的人( 那車流與人流擁塞的忠孝西路啊, 他的吶喊似雪飄落) 回家上網想買這張, 但是再看到網友 Lapi 從德國寫的評論後, 有點遲疑, 因為他的論點這與我相同: 母語的歌者可以唱出最深的精奧. 雖然我仍有一點疑惑. 雖然這張有企鵝評鑑三星帶花的招牌, 與布列頓的大招牌, 但是跟著他們買就對了嗎? Lapi Deutschland 2004.06.30 穿過漢口街, 那一排的音響店, 和攝影器材店, 一對對一堆堆的喇叭與擴大機, 但是整條街冷清許多, 看起來與擁擠的東區相比, 或許是因為現在通路不同了, 在數位化的滾滾洪流, 或許與台北人口與商業重心的東移有關, 過去的路, 不見得是未來的路, 在雪地裡頭行走的, 總是踏第一個腳印的人. Choose a trail less travelled?? ( 選一條比較沒有人走的路), YEs, or Right?? 跟著< 權威雜誌> 講的買下去, 就對了?? 冬之旅中的青年也這樣問著自己吧. 當年的舒伯特也許也這樣在貧病交迫時問過自己吧.." Am I on the right track?", 自己的音樂到底是不是為當時的一些"權威" 所欣賞? Elfriede Jelinek 寫給舒伯特的信 Zu Franz Schubert Und diese Erniedrigung, etwas suchen zu müssen, das für die meisten andren einfach da ist, einleuchtend, selbstverständlich, dauert fort, weil sich für Schubert die Dinge selbst schließlich auch nicht in dieser und dieser Abmessung gezeigt haben, damit er sie aufschreiben konnte. Und sie dauert fort, indem man Schubert, und auch, wie ich finde, Mahler, bis heute etwas zuschreibt, dessen sie selbst nie gewiß sein durften und konnten. Wir zwingen Schubert heute, etwas zu sein, das er nicht ist, weil wir uns nicht vorstellen können, daß einer zwar jemand sein möchte und etwas schaffen, daß er sich aber dammit gar nicht selber meint (von "Selbstverwirklichung" in der Kunst müssen wir überhaupt schnell wieder schweigen!), vielleicht auch nicht weiß, was oder wen sonst er damit meint. So wie man unmittelbar nach einer großen Freude sofort in Verzweiflung oder Ungnade fallen kann, so hat Schubert geahnt, daß er in der Ungnade immer schon gewesen ist, und, was sie von ihm gedacht haben, was heute von ihm gedacht wird - und heute bitten wir ihn natürlich herein und bieten ihm etwas an, auch wenn wir uns immer nur selbst bedienen wollen - gemeint ist etwas ganz anderes. Etwas in Grenzen, das es nicht kennen will, weil es sie nicht anerkennen würde. Ohne sich von selbst zu ergeben, aber es ergibt sich auch sonst niemandem. Unser Instrumentarium ist immer eine Waffensammlung, aber sie nützt uns nichts. Der später Schumann in der Irrenanstalt fällt mir noch dazu ein: Verdämmern ohne sich selbst zu meinen. Da findet einer, und das gerade in seinen stärksten Momenten, nicht mehr aus sich heraus und nicht mehr aus dem, was er schreibt. Weil er eben nicht weiß, was er tut, obwohl er es besser weiß als jeder. Am stärksten ausgeprägt ist das vielleicht im ersten Satz der letzten Sonate (B-Dur, D 960) und im zweiten Satz der vorletzten (A-Dur, D 959). Das Thema irrt herum und findet sich nicht mehr und findet kein Ende. Es erinnert sich immer wieder an seine Ausgangsstellung, trifft, wie zufällig, ein Seitenthema, das kurz zum Fenster hinausschaut, ob da noch etwas ist, aber gleich wieder zurückkommt und weiter im Kreis herumirrt. Ist das ein Fragen oder ein Anklopfen, daß man herein darf? Sicher ist inzwischen: Es ist nicht kontrapunktisches Ungeschick in der Verarbeitung. Es wird hin- und hergefragt, und, obwohl Schubert sich vom Thema entfernt, bleibt er doch immer dort, ohne, und das ist seltsam, ihm je näherzukommen. Obwohl er ja schon dort ist, denn es taucht ja ununterbrochen auf. Will er es nur aus Scheu nicht? Will er es nicht, weil er eigentlich wo andershin will? Will er nicht sagen, wohin er will (Zensur!)? In der großen A-Dur Sonate (zweiter Satz) findet es, das da auftaucht, manchmal nicht einmal in den Grundton zurück, es erreicht ihn zwar fast, nein, ist eigentlich schon da, es kennt ihn doch!, aber im Baß stellt sich etwas auf, ein Stachel, der den Sitz unbrauchbar macht, ja, oder da bleibt etwas hängen, hält es am Knöchel im letzten Augenblick zurück, fragt zögernd weiter nach der Adresse, obwohl es jetzt schon so viele gefragt und immer wieder dieselbe Antwort erhalten hat: hier sind Sie ja schon dort wo Sie sein wollen! Je mehr das Thema also angefragt und angespielt ist, umso weniger ist es sich oder gar seinem Erzeuger nähergekommen. Und das führt in den Bereich aller Dinge und wie sie einem begegnen. Zuerst wird etwas gezeigt, dann begegnet es uns, um uns, inmitten des Gezeigten, als Subjekte konstituieren zu können, ohne daß wir zuvor wüßten, wer oder was wir überhaupt sind. Und weil wir es nicht wissen, kann es das uns Gezeigte naturgemäß auch nicht tun. Wir selbst aber wissen es nicht. So führt die Musik, speziell diese Musik, über die Gegenstände hinaus in den eigenen Bereich, und der Bereich der Musik ist die Zeit, der aber, in Schuberts Fall, ihr Raum verlorengegangen ist, auch wenn der Raum heute wieder ein schöner Konzertsaal ist. Wenn ein Zeit-Raum Begegnungen ermöglicht, dann erlaubt diese Zeit ohne Raum solche Begegnungen eben gerade nicht, weil diesem Komponisten, wie wenigen anderen, während er die Zeit angehalten hat, um selber kurz anzuhalten, der Raum davongelaufen ist, das heißt: alles was um die Dinge so herumliegt. Notgedrungen muß, um etwas zu bestimmen, ja Raum und Zeit angeführt werden, Biedermeier, Metternich'sche Zensur, Verschlüsselung, Verschleierung, etwas meinen ohne es zu sagen, etwas sagen ohne es zu meinen, aber daß etwas von vorneherein ein Ding ist, über das nichts zu erfahren wäre, weil es zwar ein Gewolltes und Gemachtes (und das sehr bewußt!) ist, aber nicht ein wollig Umstricktes und nicht ein Eingemachtes, das man behalten könnte, in die Sammlung legen und anschauen bzw. anhören, wann immer man möchte. Das was fehlt ist die Hauptsache, und es ist nicht etwas ausgespart, sondern gerade daß es fehlt, macht es ja aus! Jeder Weg hat Anspruch darauf, auch begangen zu werden, und der Künstler geht ihn als erster. Manche gehen, und da ist kein Weg. Sie gehen trotzdem und fallen für uns, und nicht einmal ein Feld der Ehre haben sie dafür bekommen. Die Tür ist geschlossen, der Grundriß ist da, ohne Grund ist da aber trotzdem immer dieser Riß. -------------------------------------------------------------------------------- Zu Franz Schubert © 1998 Elfriede Jelinek
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( 創作|散文 ) |